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Die Geschichte eines Twingos - Teil 1

  • Ich
  • 14. März 2018
  • 2 Min. Lesezeit

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, ein kleiner Renault Twingo. Der im Jahre 2004 das erste Mal das Licht der großen Straßen erblickte.

Seine großen freundlichen Augen beobachteten aufgeregt die weite Welt.

Die alte Dame, die ihn erworben hatte, kümmerte sich gut um den kleinen Franzosen. Sie schenkte ihm eine schicke pink verschnörkelte Verzierung auf beiden Seiten.

Auch wenn er ein Junge war und ihm die Aufkleber anfangs echt nicht gefielen.

Er hatte alles, was ein kleines Auto sich wünschen konnte.

Und doch kam er nie weiter als Hamburg.

Er kannte hier jede Straße und jede Kreuzung.

Allerdings quälte ihn das Wissen, dass die Welt so viel größer war.

Voller Autobahnen und Großstädte.

Er liebte seine Besitzerin mit den grauen, wirren Haaren. Keine Frage.

Viele Jahre später kam seine Mémère zu ihm, tätschelte ihm liebevoll den Außenspiegel und seufzte. Sie werde zu alt für ein Auto.

Sie könne nicht mehr sehen, geschweige denn fahren. Mehr als eine Gefahr für ihre Umwelt sei sie nicht mehr.

Traurig lauschte der kleine schwarze Twingo ihr zu. Er wusste, dass sie Recht hatte.

In der letzten Zeit hatte sie oft ziemlich hart in seine Bremse getreten.

Von den übersehenen roten Ampeln mal ganz abgesehen...

So saßen die beiden also in der Garage und überlegten wie es nun weitergehen sollte.

Die Entscheidung war unumgänglich. Der großäugige Franzose brauchte ein neues zu Hause.

Die Monate danach waren der Horror für ihn.

Lange stand er unberührt bei einem Händler in Hamburg. Er musste im Regen stehen. Es gab Katzen, die unter ihm Schutz suchten und sogar ein Hund pinkelte ihm an den Reifen! War das zu glauben? Er war ein Franzose mit Stil! Er mochte keine Hunde!

Viele Menschen liefen täglich an ihm vorbei und trotzdem wollte ihn keiner haben.

Mit jedem Tag wurde sein Herz schwerer.

Fast hatte er die Hoffnung aufgegeben, da kam eine Familie und begutachtete ihn. Sie machten Fotos und inspizierten ihn von allen Seiten. Sogar von unten! Unerhört!!

Die Pumpe des Twingos arbeitete ganz schnell und er hoffte, dass er endlich einen neuen Platz gefunden hatte.

Er hörte, wie der große fremde Mann mit dem Leiter des Autohauses sprach und wie sie schlussendlich die Hände zusammenschlugen.

Was das nur zu heißen hatte? Er war ganz aufgeregt!

Danach war er wieder ein paar Tage alleine.

Jedoch war das hässliche "Zu Verkaufen"-Schild aus seinem Fenster genommen worden.

Hatte er nun einen neuen Besitzer?

Dann, an einem sonnigen Tag, holte ein Mann ihn ab und fuhr ihn in die Werkstatt.

Die Muster an seinen Seiten wurden entfernt und er bekam einen Tag lang ein komplettes Wellnessprogramm.

Stolz betrachtete er sich.

Schon lange hatte er nicht mehr so gut ausgesehen.

Am Ende des Tages machte man einen kleinen Ausflug mit ihm und parkte ihn schlussendlich in einer großen Lagerhalle. Zusammen mit vielen anderen Autos.

Stolz erzählte er einem alten Golf, was heute mit ihm gemacht worden war und wie sehr er sich auf seine neuen Besitzer freute.

So sehr hoffte er, dass die nette Familie ihn gekauft hatten. Obwohl sie einen Hund hatten... Aber darüber würde er einfach hinwegsehen.

P.S. Das oben auf dem Bild bin ich vor meinem Umstyling ;-)

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